Jahr: 2016 (Seite 2 von 3)

Vielleicht eine der wichtigsten Aufgaben …

Liebe Leserinnen und Leser,

Selbsterkenntnis ist vielleicht eine der wichtigsten Aufgaben Ihres Lebens. Wenn Sie sich nicht selbst kennen, werden Sie Ihr Leben führen, als ob sie jemand anderer wären. Sie werden niemals die Dinge kennenlernen, die Ihr Herz wärmen und Ihre Seele erfüllen, werden Sie niemals die Liebe empfangen, die Sie so dringend brauchen, und Sie werden niemals die Dinge verwirklichen, durch die sich Ihre Talente wahrhaft ausdrücken können.

Selbsterkenntnis ist der Fels, auf dem Sie das Haus Ihres Lebens bauen können. Sie beginnt damit, dass Sie sich diese einfachen Fragen stellen:

  • Wer bin ich und was macht mich aus?
  • Wo liegen meine Stärken?
  • Was berührt und bewegt mich?

Daraus entstehen weitere Fragen und Antworten, mit denen Sie sich im Lauf der Zeit besser kennenlernen.

Lernen Sie sich selbst kennen. Sie sind der einzige Mensch, der SIE sein kann. Sie sind der einzige Mensch, der bewusst und behutsam herausfinden kann, wer Sie sind; der einzige Mensch, der Ihr einzigartiges Leben führen kann.

Mit selbsterkennenden Grüßen

Natascha Freund

Quelle: Auszug aus Daphne Rose Kingma; Liebe für jeden Tag

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Warum ehren wir (nur) die Toten?

Liebe Leserinnen und Leser,

letztens durfte ich aus nächster Nähe beobachten…ein Todesfall nach kurzer, schwerer Krankheit und das, was im Anschluss geschah: frühere Kollegen aus dem Arbeitsumfeld und Vereinen sowie aus dem privaten Kreis ehrten den Toten, indem sie sich in liebevoller und umtriebiger Weise um ein schönes und würdevolles Begräbnis bemühten, standen Wache, kamen in Uniform, spendeten Blumen und Geld für eine wohltätige Organisation. Viel Engagement, Einsatz und ein würdevoller Abschied…

Ich habe mich aber gefragt: warum tun die Menschen all das? Oft ist die schnelle Antwort: „zu Ehren des Verstorbenen“. Ja, das kann ich nachvollziehen, denn einen Verstorbenen in Ehren und Andenken zu halten, ist wichtig und gut.

Aber ist das der einzige Grund? Tun nicht viele Menschen genau dies, um Ihr eigenes Gewissen zu beruhigen? Warum dieses Schaulaufen für einen toten Menschen, der dies nicht mehr wahrnehmen kann? Geht es vielleicht vielmehr darum, die eigene Befangenheit und das eigene Unwohlsein zu überdecken?

Wäre es nicht schön(er) gewesen, all diese Anteilnahme, all dieses Engagement, all diese guten Worte und Taten dem Menschen zu Lebzeiten und nicht erst „danach“ zukommen zu lassen?

Wer besucht denn gerne Menschen, die schwer krank oder sogar sterbenskrank sind? Nein, das tut man sich doch nicht so gerne an, denn es ist nicht leicht, einem Menschen gute Wort und Trost zu spenden, um den es mehr als kritisch steht.

Wir ehren die Toten, aber wir vergessen manchmal auf die Lebenden – bis sie nicht mehr da sind.

Darum lade ich Sie diesmal zu folgendem Experiment ein: denken Sie an 3 Menschen, die Ihnen nahe stehen und verabreden Sie sich zu einem Gespräch. Und dieses Gespräch beginnen Sie dann so

  • „Ich schätze an dir, dass du …“
  • „Die Eigenschaft, die ich daran schätze, ist …“
  • „Denn das bedeutet für mich, dass ….“
  • „Und dann fühle ich mich …“

Eine Möglichkeit ist aber auch, dem Menschen diese Sätze zu schreiben.

Wie Sie die Sätze ergänzen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Wenn Ihnen dieser Mensch wirklich wichtig ist, werden Sie warme und anerkennende Worte finden und einen Menschen – zu Lebzeiten – sehr glücklich machen.

Mit wertschätzenden Grüßen

Natascha Freund

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Schauplatz Gehirn: Freude, Wut, Ekel, Angst und Kummer wollen ans Steuer

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie manchmal – vielleicht aus Ihrer Sicht grundlos – traurig sind? Oder warum Ihnen vor gebratener Leber ekelt?

Nun – in solchen Momenten hat eines der fünf Grundgefühle gerade die Steuerung Ihres Gehirns übernommen. Im ersten Fall ist es Kummer, die zum Beispiel eine Erinnerung abruft, die traurig macht oder – im zweiten Beispiel – Ekel, der sich daran erinnert, dass es gar keine gute Erfahrung war, zum ersten Mal Leber zu essen und dies als Kernerinnerung abgespeichert hat.

Sie dürfen sich das so vorstellen: jeden Tag machen Sie zahlreiche Erfahrungen – sowohl alleine, als auch im Austausch mit anderen Menschen. Jede Erfahrung spricht die 5 Grundgefühle an und diese steuern das Gehirn. Dort oben ist eine Kommandozentrale und 5 Gefühle wollen an den Steuerknüppel – am besten gleichzeitig. Und da kann es ganz schön durcheinander gehen.

Die Erfahrungen des Tages speichern wir ab – wir verarbeiten sie. Einige bleiben nur kurz, wiederum andere Erfahrungen, die Sie häufiger machen, wandern in Ihr Langzeitgedächtnis. Einige Erfahrungen verarbeiten Sie hingegen nicht gleich; sie wandern in Ihr Unterbewusstsein.

Erfahrungen machen Sie übrigens seit Ihrer Kindheit und diese Erfahrungen prägen Sie auch noch heute. Haben Sie sich zum Beispiel damals mit 18 Monaten freundlich dem Wau Wau genähert und wurden Sie böse angebellt, dann kann sich das heute noch in einer Angst vor Hunden zeigen. Oder haben Sie damals immer schön gemütlich im Garten bei Oma die Sonne und die Freundlichkeit unserer Mitmenschen genossen, kann auch das für Ihr weiteres Leben prägend sein.

In den ersten 6 Lebensjahren machen wir die Erfahrungen, die die sogenannten Kernerfahrungen bilden und die sich einprägen und auch später unsere „Muster“ ausmachen – so wie jeder einzelne von uns eben „tickt“. Je nachdem, ob Sie damals viel Freude, Wut, Ekel, Angst oder Kummer empfunden haben – es zeigt sich heute in den Situationen, die diese Kernerinnerungen „triggern“. Je besser Sie von Ihrer Umgebung angenommen wurden und Sie „sein durften“, umso selbstsicherer wurden Sie.  Je mehr Unruhe, Angst, Sorge, ev. auch Gewalt in den ersten Jahren prägend waren, umso mehr wird Sie dies auch heute beschäftigen. Das, was Sie als Kind zu viel oder zu wenig bekommen haben, zeigt sich auch heute in Ihrem Leben.

Als Menschen streben wir nach Glück, doch Freude kann nicht immer in der Kommandozentrale stehen. Montags morgens im Stau auf der Autobahn ist eher oft Wut auf der Kommandobrücke und wenn das Flugzeug durch Turbulenzen fliegt, heißt der Kapitän aktuell „Angst“.

Im Laufe der Erfahrungssammlung können positive Erfahrungen zu „Inseln“ werden, eine Ressource, auf die Sie sich verlassen können, zum Beispiel bestimmte Gruppen, wie Familie, Freund, Sport oder auch Werte, wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Respekt, etc. Sie bilden eine wichtige Basis, ganz besonders in schwierigen Situationen. Sie schaffen Bindungen, die man immer wieder unter anderem in persönlichen Beziehungen gut beobachten kann. Die Kräfte, die die Mitglieder aneinander binden, überstehen sehr oft auch Streit und Auseinandersetzung, außer die negative Erfahrung ist doch zu groß, dann bricht die „Insel“ weg.

Nach diesem kleinen Ausflug ins Gehirn frage ich Sie: wer steuert heute Ihre Kommandozentrale? Wenn Sie beim Lesen dieser Zeilen lächeln müssen, dann wird es vermutlich Freude sein. Ich empfehle Ihnen den Film „Alles steht Kopf“, der dies sehr anschaulich beschreibt. Sie werden Ihr Gehirn und sich selbst vielleicht danach viel besser verstehen…

Mit vielfältigen Grüßen,

Natascha Freund

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Der Zug des Lebens

Liebe Leserinnen und Leser,

vielleicht haben Sie davon gehört, dass vor kurzem der Sänger Roger Cicero mit nur 45 Jahren gestorben ist. Das hat mich nachdenklich gestimmt, vor allem vor dem Hintergrund des April-Newsletters genau vor einem Jahr.

Deshalb habe ich die Geschichte vom „Zug des Lebens“ ausgesucht, die Sie vielleicht kennen? Der Text ist von einem unbekannten Verfasser und ich habe mir erlaubt, diesen Text ein wenig zu modifizieren:

Das Leben ist vergleichbar mit einer Zugreise. Wir steigen ein und aus, bei manchen Aufenthalten gibt es angenehme Überraschungen oder bei anderen auch weniger schöne Erlebnisse.

Wir steigen ein, treffen unsere Eltern und denken, dass sie immer mit uns reisen, aber an irgendeiner Haltestelle werden sie aussteigen und wir müssen unsere Reise ohne sie fortsetzen.

Doch es steigen andere Passagiere zu, die für uns auf die eine oder andere Weise wichtig werden – unsere Geschwister, Freunde und sogar die Liebe unseres Lebens. Wenn manche von ihnen aussteigen, hinterlassen sie eine große Leere, bei anderen hingegen merken wir gar nicht, dass sie ausgestiegen sind. Es ist eine Reise voller Freuden, Leid, Begrüßungen und Abschieden.

Die große Frage der Reise ist, dass wir nicht wissen, an welcher Haltestelle wir endgültig aussteigen werden und genau so wenig wann unsere Mitreisenden aussteigen werden, nicht einmal der, der gleich neben uns sitzt.

Sie können aber dabei mithelfen, das Gepäck aller Ihrer Mitreisenden zu vermehren und wertvoller zu machen.

  • Vielleicht wollen Sie sich einmal überlegen, wer Ihre Mitreisenden alle sind?
  • Was tragen diese dazu bei, dass Sie eine gute Reise haben?
  • Für wen glauben Sie, ein guter Mitreisender zu sein und was ist Ihr Beitrag hierzu?

Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Reise jeden Tag schöner wird, Sie immer Liebe und Gesundheit im Gepäck und nette Mitreisende haben.

Vielen Dank an alle Passagiere im Zug meines Lebens!

Ich schließe diesen Newsletter mit einem Zitat von Günter Kunert:

„Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten, und finden doch stets nur uns selbst.“

Mit reisenden Grüßen

Natascha Freund
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Doppelresidenz und Kindeswohl – wenn Welten aufeinander prallen

Liebe Leserinnen und Leser,

sowohl der Verfassungsgerichtshof als auch der Oberste Gerichtshof haben ihre Entscheidungen zur Doppelresidenz getroffen. Demnach können und dürfen auch Kinder von getrennten Eltern nun zwei Wohnsitze haben und „gleichberechtigt“ bei Mama und Papa aufwachsen.

In diesem Newsletter möchte ich Ihnen einen Diskussionsbeitrag zu diesem Thema zwischen dem Juristen Herrn Mag. R. Echt und der Psychologin Frau W. Ohl-Kindes zur Verfügung stellen:

R. Echt: Die Lösung betreffend die Doppelresidenz ist meines Erachtens nicht nur gut, sondern auch geboten. Ihnen wird nicht entgangen sein, dass der Europarat in einer Resolution zur „Gleichheit und gemeinsamen elterlichen Verantwortung“ verlangt hat, dass die Mitgliedstaaten die „Rechte der Väter“ stärken. Danach muss es Kindern grundsätzlich gestattet werden, nach einer elterlichen Trennung zu etwa gleichen Teilen bei beiden Eltern abwechselnd zu wohnen – 2 Wohnsitze sind da nur konsequent.

W. Ohl-Kindes: Konsequent vielleicht, aber auch vernünftig?

R. Echt: Ich sehe nichts, was dagegen spräche. Es kann doch nicht so sein, dass die Kinder bei einem Elternteil leben (zumeist die Mutter) und der andere Elternteil (zumeist der Vater) „nur“ zahlt.

W. Ohl-Kindes: Entschuldigung, das ist doch nicht die Realität. Heute gibt es die typischen Wochenendkinder, die den anderen Elternteil beispielsweise alle 14 Tage und in einigen Fällen auch tageweise während der Woche sehen – das hat sich ausgezeichnet etabliert.

R. Echt: Das Wochenende ist aber nicht die ganze Lebenswirklichkeit. Sonntag ist anders als Alltag. Und viele Väter wollen ihre Kinder auch im Alltag sehen und betreuen.

W. Ohl-Kindes: Moment, ich dachte es geht um die Rechte der Kinder und nicht um die Rechte der Eltern, oder?

R. Echt: Aber wenn sich die Eltern auf ein solches Modell nicht freiwillig einigen können, muss die Möglichkeit zur Durchsetzung bestehen.

W. Ohl-Kindes: Das vernachlässigt doch sehr die Reche der Kinder – und damit meine ich die Möglichkeit zum Aufwachsen dort, wo sie sich wohl und geborgen fühlen. Das Kindeswohl und nicht das Elternwohl muss doch an erster Stelle stehen. Die Regelung zur Doppelresidenz vernachlässigt dies.

R. Echt: Was Sie als Rechte der Kinder bezeichnen, ist keine juristische Kategorie. Die Doppelresidenz ist aber Rechtsbestand und wenn ein Elternteil dies beantragt, dann haben die Richter die Aufgabe und auch Pflicht, diese Anträge zu würdigen und zu entscheiden.

W. Ohl-Kindes: Ein solcher Rechtsstreit tritt doch vermehrt dann auf, wenn es zwischen den Eltern ohnehin schwer ist, sich vernünftig zu einigen. Solche Verfahren gießen nur mehr Öl ins Feuer und belasten alle Beteiligten – insbesondere die Kinder.

R. Echt: Sie können das Recht eines Elternteils aber nicht einschränken. Eltern bleiben für immer Eltern, wenn sie auch nicht mehr Partner sind.

W. Ohl-Kindes: Und das rechtfertigt, dass Kinder eventuell sogar gegen ihren Willen wie Vagabunden ständig den Aufenthaltsort wechseln sollen und wöchentlich abwechselnd bei Mama und Papa „ein- und auschecken“?

R. Echt: Sie dramatisieren das. Die Kinder haben mehrere Orte, die ein „Zuhause“ sind und können diese verschiedenen Welten gut verkraften. Bei Wochenendkindern funktioniert das ja auch, warum nicht auch hier?

W. Ohl-Kindes: Die Doppelresidenz entwurzelt die Kinder. Sie wissen nicht, wo sie hingehören und müssen in manchen Fällen auch noch den Streit zwischen Mama und Papa auf ihren Schultern tragen, den sie immerwährend spüren; hinzu kommt, dass sie ständig ihre Sachen packen und auspacken, weil wieder ein Ortswechsel ansteht.

R. Echt: Die Eltern können sich ja freundschaftlich auf jedes andere Modell einigen, wenn sie eine bessere Lösung für das Kind haben.

W. Ohl-Kindes: Sie stellen schon wieder die Wünsche die Eltern in den Vordergrund – wo bleibt die Berücksichtigung der Kinderseele? Die Einbeziehung der Kinderseele wäre das Beste, was rechtlich passieren könnte.

R. Echt: Es tut mir leid, aber diese Kinderseele hat keine eigene juristische Qualität. Als Juristen haben wir darüber nicht zu entscheiden, sondern nur die Interessen der Beteiligten abzuwägen.

Mit doppelten Grüßen

Natascha Freund

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