Jahr: 2020 (Seite 5 von 7)

Cleopatra mal aus einer anderen Sicht

Von Zeit zu Zeit mache ich Vertretungen für Unternehmer im Netzwerk BNI (Business Network International), bei dem sich Einzel- und Kleinunternehmen gegenseitig mit Kontakten helfen. Dazu trifft man sich jede Woche (zurzeit online), stellt seinen Beruf 60 Sekunden lang vor und tauscht sich aus.

Manchmal soll man ein bestimmtes Motto in die Präsentation einbauen, so war das Motto heute „Cleopatra“. Daraufhin habe ich mir die Geschichte von Cleopatra angesehen und festgestellt, wie spannend diese aus Sicht des Familienrechts* und auch der seelischen Herausforderungen war.

Cleopatra – korrekt Kleopatra VII. Philopator, wurde 60 v. Chr. in Alexandria geboren und ist am 12. August 30 v. Chr. verstorben.

Gemäß dem Testament des Vaters bestieg Cleopatra gemeinsam mit ihrem Bruder den Thron. Das Geschwisterpaar ging nach diesem letzten Willen auch eine „Geschwisterehe“ ein, was ptolemäischer Tradition entsprach.

  • => Testamentarisch könnte man dies heute wohl nicht festlegen
  • => Der Rechtsakt der Ehe wäre ebenso unmöglich, denn diesem liegt ein Eheverbot nach EheG zugrunde

Cleopatra floh eingewickelt in einem Teppich zu Cäsar

  • => Hierbei handelt es sich wohl um ein „böswilliges Verlassen“ – ein Scheidungsgrund

und führte mit ihm eine Beziehung

  • => „Ehebruch“ – ein weiterer Scheidungsgrund

Aus dieser Liebesbeziehung ging ein Sohn hervor, dessen Vaterschaft jedoch nie so genau geklärt wurde

  • => Heute gilt in Österreich, dass dies der Sohn des Bruders wäre, eine offizielle Scheidung ist nicht erfolgt

Cleopatra hatte auch aus anderen Beziehungen Kinder, war also eine echte Patchworkerin

  • => Hier stellen sich eine Reihe von Fragen in Bezug auf Obsorge und Unterhalt

Ungeklärt ist, ob sie ihren Bruder und Ehemann ermorden ließ

  • => Das wäre wohl nach Strafrecht zu prüfen

Es zeigt sich auch, dass Cleopatra mit vielen starken Männern und Herrschern umgehen und kommunizieren musste. Das scheint nicht immer so einfach zu gewesen zu sein. Vielleicht hätte ihr ein bisschen Coaching geholfen?

  • Wie muss es wohl sein, mit einem Mann verheiratet zu sein, den man gar nicht heiraten wollte?
  • Wie muss es wohl sein, sich vom Ehemann wegzuschleichen, eine Affäre zu beginnen, die auch nicht lange hielt?
  • Wie muss es sein, in einer Patchworkfamilie zu leben?
  • Wie muss es sein, scheinbar keine Unterstützung zu bekommen?

Geschichten aus der Vergangenheit im heutigen Licht zu betrachten ist interessant und man kann daraus eine Menge lernen. Und man sieht: auch die heutigen Themen waren im Altertum sehr relevant, die Methoden damals aber andere….

 

*Die Angaben hierzu stellen keine Rechtsberatung dar; diese ist ausschließlich eingetragenen Rechtsanwälten vorbehalten. Gerne kann ich Ihnen Rechtsanwälte, mit denen ich gerne zusammenarbeite, empfehlen.

Die Geschichte von den zwei Fröschen

Zwei Frösche hatten sich eines Nachts auf den Weg gemacht. Sie wollten ihre nähere oder entfernte Umgebung erkunden, um neue und interessante Dinge zu lernen. Sie genossen die kühle Nachtluft an ihren glatten Körpern. Wenn sie hüpften, hörte man das Platschen ihrer Füße. Der Mond beleuchtete ihren schmalen Pfad.

Unerwartet befanden sich die beiden Frösche vor einer Tür, die einladend offen stand. Neugierig hüpften sie in einen kühlen Raum, auf dessen gekacheltem Boden mehrere Tonkrüge standen.

Ohne lange nachzudenken, sprang ein Frosch, nennen wir ihn Pitsch, auf einen der Krüge. Viel zu spät bemerkte er, dass der Krug keinen Deckel hatte, und er landete in einer weißen sahnigen Flüssigkeit. Patsch, der andere Frosch, hörte das Platschen, und da Frösche ein gutes Herz haben, sprang er sofort nach, um zu helfen. Manchmal ist es so, das Gefühl ist stärker als der Verstand.

Bekanntlich können Frösche gut schwimmen, obwohl sie nicht wissen, dass das eine besondere Fähigkeit ist. Aber so ist es mit allen Lebewesen. Sie haben besondere Fähigkeiten, ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Zuerst machte ihnen das Schwimmen Spaß. Sie schleckten von der süßen Sahne und blickten nach oben, wo das Mondlicht zum Träumen verführte. Bald aber wurden sie müde. „Ich kann nicht mehr“, keuchte Pitsch. „Hier kommen wir nie heraus. Es hat keinen Sinn.“

Patsch schwamm an die Seite von Pitsch. „Du hast recht, es sieht schwierig aus. Die Wände sind hoch und glatt. Aber denk mal, wie schön das Leben in unserem Froschteich ist, wenn wir alle zusammen sind, wenn wir gemeinsam singen und uns freuen, dass wir leben.“

Pitsch schöpfte Hoffnung. „Ich will auch leben“, sagte er. „Wie sollen wir aber rauskommen? Ich kann denken, soviel ich will, ich sehe keine Lösung.“

„Wenn es darauf ankommt“, überlegte Patsch laut, „findet man häufig intuitiv die richtige Lösung. Ich hatte mal einen Traum. Vor Millionen von Jahren waren unsere Vorfahren noch größer als wir und sie konnten noch nicht so gut denken. Aber sie haben trotzdem überlebt, auch wenn es damals sehr gefährlich war und nicht sehr angenehm auf der Welt. So ungefähr wie jetzt bei uns im Krug. Und weißt du, was unser Urahn mir im Traum gesagt hat? Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Tief in uns wissen wir die Lösung. Es findet sich immer ein Weg, wenn man nicht aufgibt. Kommt Zeit, kommt Rat!“

Die Frösche strampelten weiter. Als nach einiger Zeit Patsch keine Kraft mehr hatte, redete Pitsch ihm zu. „Wozu haben wir uns so lange abgemüht, wenn du jetzt aufhören willst? Weißt du noch, wie es damals war, als der Storch uns auflauerte und du ihn immer wieder geschickt und mutig von der Familie weggelockt hast?“

So sprachen sie sich gegenseitig Mut zu und die Erinnerung an vergangene Zeiten, als es ihnen gelang, auch in ausweglos erscheinenden Lagen zu überleben, gab ihnen neue Energie.

Endlich graute der Morgen. Und als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster lugten, spürten die beiden Frösche plötzlich etwas Festes unter ihren Füßen. Sie saßen auf einem großen Klumpen Butter, den sie selbst, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit ihren Füßen geschaffen hatten. Sie waren glücklich, dass sie lebten, und dankbar für die Erfahrung dieser Nacht, die ihr zukünftiges Leben prägen würde.

Quelle: https://www.eagle-vision-communication.de/Die_Geschichte_von_den_zwei_Froeschen.htm mit noch mehr wunderschönen Geschichten

Trennung der Generationen oder man sieht sich im Leben immer 2 Mal

In meiner Praxis berate ich viele Paare, die in einem oft schmerzhaften Prozess der Entfremdung oder Trennung sind bzw. daran arbeiten, aus dem Trennenden wieder zum Gemeinsamen zu kommen. Wenn wir über Trennung sprechen, dann eben oft über die Trennung von Paaren.

Es gibt aber auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Trennungen zwischen Generationen, wenn z.B. Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen. Auch das ist ein scheinbar unumkehrbares Ende einer langen Beziehung im familiären Kontext. Dazu gab es bei Spiegel-Online (23.12.2018) ein interessantes Interview mit der Psychologin Sandra Konrad, auf das ich mich hier teilweise beziehe und dazu auch eigene Überlegungen einbringe.

Dieser Abbruch erfolgt aber nie so ganz, denn, wie wir aus der Imago-Lehre wissen: Familie ist das, aus dem man nicht aussteigen kann. Eltern bleiben immer Eltern, egal wie schlecht das Verhältnis sein mag. Deshalb gibt es ganze andere, unsichtbare Bindungswirkungen, die unser Verhalten gegenüber unseren Eltern bis ins hohe Erwachsenenalter prägen. Gerade unser Umgang in bestimmten Situationen, den wir von zu Hause mitgenommen haben, bestimmt unseren Gang durch die Welt (z.B. wie Feste gefeiert werden oder wie sich um andere Menschen gekümmert wird).

Kontaktabbruch verschafft vielen zunächst einmal eine Erlösung vom Schmerz und es verschafft auch Macht, nämlich das Gefühl, selbstbestimmt entschieden zu haben. Genau dieses Verhalten kann aber bei den Eltern wiederum Schmerz und Unverständnis hervorrufen. Ein interessanter Gedanke dabei ist, dass, wer unter seinen Eltern leidet vielleicht erlebt, dass die Eltern auch ihre eigenen Kindheitsverletzungen übertragen, die nie geheilt wurden. Ein heute erwachsener oder alter Mensch, der seine Kinder schlecht behandelt, hat auch eine eigene Geschichte in der er oder sie als Kind – vermutlich schlecht – behandelt wurden.

Wie die Überschrift aber sagt – man sieht sich im Leben immer zwei Mal: der Abbruch mag zwar lange dauern, aber irgendwann treten Entwicklungen ein, die man gegebenenfalls nicht mehr kontrollieren kann. Eine davon sind die eigenen Kinder, die nach Oma und Opa fragen – was soll man ihnen sagen? Das andere ist gegebenenfalls der Prozess der Alterung und das Lebensende. Was tun, wenn das Telefon klingelt und die Mutter sagt: „Dein Vater liegt im Sterben, vielleicht möchtest du dich noch aussöhnen?“

Was hilft? Wichtig ist auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und herauszufinden, was einem selbst gut tut. Helfen können auch sogenannte Familienaufstellungen. In dieser Form der Beratung stellt der Klient die Mitglieder seines Umfeldes auf einem Brett im Verhältnis zu sich selbst auf. Dies lässt erkennen, wie dieser Klient zu seiner Umwelt steht, welche Bindungs- und Spannungsverhältnisse bestehen und es hilft herauszufinden: in welchem Abstand oder in welcher Nähe und in welcher Beziehung will ich zu meinen Eltern stehen.

Kinder lieben ihre Eltern zunächst blind,

später fangen sie an, diese zu beurteilen,

manchmal verzeihen sie ihnen sogar.

Oscar Wilde

Was ist gerecht bei der Familienbeihilfe?

Sie haben es vielleicht gelesen:  Die EU-Kommission hat eine Klage gegen die Indexierung der Familienbeihilfe beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) eingereicht. Worum geht es dabei eigentlich?

Hintergrund sind die Regelungen zur Zahlung der Familienbeihilfe für Menschen, die einen beruflichen Bezug zu Österreich haben, aber im Ausland leben, sogenannte Pendler. Jene, die im Ausland leben, verdienen ihr Gehalt oder ihren Lohn in Österreich, haben aber die Lebenshaltungskosten ihres Wohnortlandes, z.B. Tschechien, Slowakei oder Ungarn.

Wenn dort die Lebenshaltungskosten für Kinder geringer sind, darf der österreichische Staat dann die Kinderbeihilfe anpassen?

Die österreichische Regierung hat diese Frage mit ja beantwortet und die Kinderbeihilfe indexiert, d.h. an das Verhältnis der Lebenshaltungskosten für Kinder im Ausland im Vergleich zu Österreich angepasst. Argumentiert wurde die Regelung der österreichischen Regierung beim Beschluss damit, dass es vom Wohnort abhänge, wie hoch die Lebenshaltungskosten seien. Daher sei es unfair, wenn überall dieselbe Summe ausbezahlt werde. Dagegengehalten wird, dass die ausländischen Arbeitnehmer durch ihre Abgaben ebenso wie inländische Dienstnehmer ins österreichische Sozialsystem einzahlen.

Anlassfall war die Beschwerde einer tschechischen Grenzpendlerin gegen die Kürzung ihrer Familienbeihilfe sowie 38 weitere Beschwerden beim Bundesfinanzgericht. Den zuständigen Richtern wurde laut Gerichtssprecher empfohlen, mit der Entscheidung auf den Spruch des EuGH zu warten. In Summe geht es für die Republik Österreich um zwischen 62 und 114 Mio. € pro Jahr.

Die EU-Kommission hat Zweifel an der Gerechtigkeit dieser Maßnahme. Sie meint, der noch von der ÖVP-FPÖ-Regierung eingeführte Mechanismus verstoße gegen die geltenden Vorschriften zur Koordinierung der sozialen Sicherheit und sei diskriminierend, da damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in Österreich in vollem Umfang Beiträge leisten, weniger erhalten als jene, deren Kinder in Österreich leben. Die Indexierung gelte außerdem nicht für österreichische Staatsangehörige, die im Ausland für eine österreichische Behörde arbeiten und deren Kinder mit ihnen dort leben – obwohl ihre Situation vergleichbar sei.

Was bedeutet die Initiative der EU mit der Klage vor dem EU-Höchstgericht?

Da die Antwort der österreichischen Regierung für die EU-Kommission nicht zufriedenstellend war, hat sie Klage beim europäischen Gerichtshof eingereicht. Sofern Sie dort Recht bekommt, kann Österreich wegen eines Verstoßes gegen die europäischen Verträge belangt werden.

Aus – Ende – Vorbei: aber wie kommuniziert man das?

Letztens las ich einen Artikel mit „10 Regeln für eine halbwegs vernünftige Trennung“. Das klang spannend, erwartet sich der Leser hier doch Tipps und Tricks für die Lebensführung in einer schwierigen Situation. Genauer gesagt zu der heiklen Frage: wie sage ich ihm / ihr, dass ich ihn / sie loswerden möchte.

Wichtige Handlungsempfehlungen waren, z.B.

  • Wer eine Trennung will, sollte nicht lange warten
  • So ehrlich, aber gleichzeitig so wenig verletzend wie möglich sein
  • Tränen trocknen und raus da
  • Nicht erpressen lassen
  • „Freunde bleiben“ – frühestens in sechs Monaten

Liest man diese Tipps, dann denkt man vielleicht, dass das gute Hinweise für eine sicher unangenehme Situation sind? Es fühlt sich nicht gut an, den Schlussstrich zu ziehen, Gemeinsames aufzugeben und es ist oft schwer, den einst oder noch immer geliebten Menschen damit zu konfrontieren, sie/ihn vielleicht aus „allen Wolken“ zu reißen. Das Ende einer Beziehung ist nicht immer ein Wunsch von beiden Seiten. Wer das Ende verkündet und „geht“, hat sich das oft lange im Voraus überlegt. Den Partner mag es spontan treffen. Wie bereitet man sich darauf vor?

Mit einer Trennung werden beide verletzt. Wie geht es am besten, dass diese Mensch auch später wieder vertrauen können? Ich möchte daher noch ein paar Tipps aus meiner Erfahrung dazustellen:

  • In die Welt des anderen gehen: eine „gelungene Trennung“ setzt voraus, dass Sie nicht nur Ihre Bedürfnisse kennen und verfolgen, sondern auch versuchen, die Situation aus der Sicht Ihres Partners/Ihrer Partnerin zu betrachten. Was brauche ich? Aber auch: was braucht mein Partner/meine Partnerin? Wie kann ich erklären, was mich verletzt und mich zu dieser Konsequenz bringt?  Die Klarheit darüber erleichtert eine gute Trennungs-Kommunikation.
  • Vom Symbol zur Ursache: wenn Sie wissen wollen, worum es wirklich geht, dann versuchen Sie gemeinsam hinter die Dinge zu sehen. Warum streiten wir so oft? Warum passen unsere Lebensentwürfe nicht zusammen? Warum ist einer fremdgegangen? All das sind Symbole für unerfüllte Entwicklungsbedürfnisse in der Partnerschaft. In einem Imago-Dialog können Sie von der Symbol-, über die Bedürfnis- und Gefühlsebene zur Verbindung kommen und erkennen, worum es wirklich geht und warum es in der Partnerschaft nicht (mehr) geht. Und das können Sie einander mitteilen. Das ist vielleicht aufwändig, aber Sie lernen daraus auch sehr viel für sich selbst.
  • Kommunizieren Sie wertschätzend. Sie haben diesen Menschen einmal geliebt (oder tun es sogar noch). Vorwürfe und Du-Botschaften sind Fehl am Platz – ebenso wie „Ich bin Schuld“ -Aussagen.
  • Vorsicht vor dem Fahrrad im Keller: überlegen Sie, wie viel Kontakt und Gemeinsamkeit Sie noch wollen. Vermeiden Sie, dass nach einer räumlichen Trennung noch viel Gemeinsames bleibt, z.B. Gegenstände im Haushalt des Anderes, gemeinsame Verpflichtungen organisatorischer oder finanzieller Art.  All dies sind Symbole für „Es ist noch nicht vorbei“.
  • Holen Sie sich professionelle Hilfe: Sie gehen bei Krankheit zum Arzt; Sie lassen sich die Haare und die Nägel machen; Sie sind im Fitness-Studio – überall suchen Sie professionellen Rat für Aspekte Ihres Lebens. Warum soll man das in einer Stresssituation mit langfristigen Konsequenzen für alle Beteiligten sowohl auf der persönlichen als auch auf der finanziellen Ebene nicht auch tun?

 

Quelle des genannten Artikels: https://www.bento.de/gefuehle/schluss-machen-10-regeln-fuer-eine-halbwegs-vernuenftige-trennung-a-00000000-0003-0001-0000-000002257137

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