Liebe Leserinnen und Leser,
es ist Sommer und das ist jene Zeit, in der die meisten Menschen auf Urlaub fahren.
Haben Sie nicht auch manchmal den Eindruck, dass Urlaub für einige zu einer Art von Projekt geworden ist? So ein Urlaub will sorgfältig geplant sein, streng nach Plan abgearbeitet, wobei eine Erfolgskontrolle sowie ein Projektbericht (insbesondere für die Daheimgebliebenen) nicht fehlen darf. Ach ja und bitte nicht vergessen, vor Urlaubsantritt den Link auf Facebook an alle die es tatsächlich interessiert, interessieren könnte und bitte auch jenen, die es mit Sicherheit nicht interessiert, zu versenden. Mancher setzt gar einen Reiseblog ins Internet, damit die Lieben daheim alles mitverfolgen können, vom Salat an der Hotelbar bis zum Minigolfplatz.
Der Druck sich zu erholen, ist aber auch recht groß. Ist da nicht die versteckte Botschaft dahinter „erhol dich ja gut, damit du dann (wieder) doppelt so viel arbeiten kannst, wie vorher“? Wenn Urlaub so ein Projekt wird, bei dem man sich auch freiwillig in die Kontrolle von außen begibt, erhöht man dadurch den Druck auf sich selbst. Mein Urlaub muss einfach super werden, weil alle es sehen (sollen).
STOPP – kann man das nicht auch anders sehen?
Soll Urlaub nicht in erster Linie der Erholung des Körpers dienen? Bitte vergessen Sie aber nicht, dass Urlaub auch der Erholung der Seele dient, damit auch diese wieder ins Gleichgewicht kommt. Dazu müssen Sie nicht in ferne Länder reisen.
Um in der Freizeit und im Urlaub wieder aufzutanken, sowohl körperlich als auch seelisch, ist es angebracht, sich an den inneren Bedürfnissen zu orientieren. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Sie brauchen, um sich zu erholen?
Ich bin mir bewusst, dass Sie ganz bestimmt wissen, was Sie nicht brauchen…doch versuchen Sie ganz bewusst sich mit dem positiven Teil der Frage zu beschäftigen:
Was tut mir gut?
Wochenenden und Urlaubszeiten gelten für viele Erschöpfte als rettenden Inseln. Sie hoffen, dann endlich wieder auftanken zu können. Manchmal gelingt das auch ganz gut, aber eher öfter leider nicht. Die Enttäuschung ist groß, wenn wir feststellen, dass die schwach aufgeladene Batterie auch schnell wieder leer ist. Kann das daran liegen, dass man Erholung als „Programm“ definiert, das funktionieren muss?
Erschöpfung signalisiert – eine Pause einzulegen. Doch was soll ich tun, ich habe gerade keine Zeit dafür. Stimmt’s? Das „Nichts-Tun“ wird verschoben und dann auf freie Zeit vertagt. Doch wann kommt sie…die freie Zeit? Und wann ist diese Zeit wirklich „frei“?
Gönnen Sie sich einen „Pausenwohlstand“ und somit regelmäßige Zeiten des Nichts-Tun. Selbst Sisyphus hatte, wenn der Fels mal wieder den Berg hinunter gerollt war, beim Abstieg Zeit und Muße zum Nachdenken und Kraftschöpfen.
Wenn Sie alle Erholungswünsche auf die wenigen Urlaubstage projizieren, laufen Sie Gefahr, im Alltag aus dem Gleichgewicht zu kommen. Erholung ist auch im Alltag wichtig. Planen Sie Ihre beruflichen und privaten Termine? Tragen Sie diese auch in den Kalender ein? Warum planen Sie nicht auch Erholungspausen ganz bewusst und tragen auch diese im Kalender ein, damit „nicht etwas anderes dazwischen kommt“? Was meinen Sie, wie gut es sich anfühlen würde, mal in den Kalender einzutragen: 17-19 Uhr: „Aktives Nichts-Tun“ oder „Hängematte“?
Jede Maschine hat ein Wartungsintervall. Sind wir Menschen Maschinen? Nein? Ist das der Grund, warum dem Mensch oftmals keine Erholung zugestanden wird?
Ich möchte Ihnen mit diesen, zeitweise anstachelnden Zeilen, ein paar Gedanken dafür mitgeben, dass der Urlaub einerseits wichtig ist, andererseits der Urlaub alleine nicht zu Ihrer körperlichen und seelischen Erholung beitragen kann. Erholung ist nicht nur in der Urlaubszeit angesagt, sondern auch „außerhalb der Saison“!
Nimm dir Zeit zum Träumen, das ist der Weg zu den Sternen.
Nimm dir Zeit zum Nachdenken, das ist die Quelle der Klarheit.
Nimm dir Zeit zum Lachen, das ist die Musik der Seele.
Nimm dir Zeit zum Leben, das ist der Reichtum des Lebens.
Nimm dir Zeit zum Freundlich sein, das ist das Tor zum Glück.
Autor: Unbekannt
Mit entspannten Grüßen
Natascha Freund
Quelle: Psychologie heute, August 2014
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