Im Standard erschien Ende Mai 2019 ein Artikel über die Wahl des Ehenamens. Seit den verschiedenen Reformen des Ehe- und Namensrechts sind die Möglichkeiten und Varianten gestiegen, wie ein Paar nach der Eheschließung heißen kann (siehe hierzu auch den Beitrag zum Namensrecht).
Im „traditionellen“ Familienbild sieht man noch immer, dass die Frau den Namen des Mannes annimmt (ca. 75%), aber auch der umgekehrte Fall gewinnt an Bedeutung. Und bei gleichgeschlechtlichen Ehen ergeben sich ganz neue Tendenzen.
(Nicht nur) in Österreich hat man folgende Tendenzen zu den Motiven der Namenswahl ausgemacht:
- „Mein Name gehört für mich zu meiner Identität“: mit dieser Aussage begründen viele, dass Sie trotz der Ehe mit einem anderen Menschen, ihren Namen behalten, weil dieser für ihr bisheriges Leben, ihre Entwicklung und ihre heutige Position prägend war.
- „Gleichberechtigung“: das Rollenverständnis von Partnern hat sich gewandelt: Erst Mitte der 1970er-Jahre konnte z.B. in Österreich der Name der Frau als Familienname geführt werden. Die Nutzung dieser Option gewinnt an Bedeutung und zeigt nach außen, dass die Partner gleichberechtigt sind.
- „Gesellschaftliche Akzeptanz“: Wie wird das Umfeld auf die Namenswahl reagieren? Laut Standard gilt: „Paare, die sich gegen die Tradition entscheiden, kommen in Erklärungsnot. Laut einer US-Studie gelten Frauen, die ihren Namen behalten, als selbstbezogen. Und ihre Gatten werden als unmännlicher wahrgenommen, weil sie sich nicht gegen die Ehefrau durchsetzen konnten.“
- „Zusammengehörigkeit“: ein Motiv für einen gemeinsamen Namen kann auch sein, dass man nach außen zeigen möchte: wir sind ein Paar. Wir (und unsere Kinder) tragen denselben Namen.
- „Beruflicher Status“: jeder Partner hat sich einen „Namen gemacht“. Warum soll man dies in Frage stellen, nur weil man heiratet.
- „Telling names“: manche Menschen haben Nachnamen, die besonders wohlklingend sind, andere solche, die man schwer versteht, oft falsch schreibt oder buchstabieren muss. Da liegt das Beibehalten oder wechseln des Nachnamens auch nahe.
Und wie halten Sie es? Wie sind Sie bei der Namenswahl vorgegangen? War es die Qual der Wahl oder ganz einfach?
Wie Sie es machen, ist es okay und ganz alleine ihre Entscheidung. Es muss für Sie in der Situation, in der Sie heiraten stimmig sein.
Vergessen Sie bei allen Grübeln über den Nachnamen nicht, dass Sie sich gegenseitig mit Ihren Vornamen ansprechen – welche Rolle spielt der Nachname damit zwischen Ihnen beiden?