Autor: Dr.in Nanina Freund, LL.M. (Seite 45 von 48)

Zum Nachdenken …

Liebe LeserInnen,

vielleicht haben Sie den Newsletter von COPALA im April schon vermisst? Der Newsletter kommt diesmal nicht nur verspätet, sondern auch von einem anderen Autor, nämlich vom Ehemann. Jetzt sind Sie bestimmt genauso überrascht, wie ich es war, als wir uns diese Idee überlegt haben.

Der Grund ist aber einer, der nachdenklich macht. Meine Frau kam nämlich Ende März sehr akut ins Krankenhaus. Sie ist auf dem deutlichen Wege der Besserung, inzwischen auch wieder aus dem Krankenhaus entlassen, aber spürt doch die Nachwirkungen dieses Ereignisses.

So ein „Schuss vor den Bug“ um in der maritimen Sprache meiner norddeutschen Heimat zu bleiben wirkt nachhaltig und regt sehr zum Nachdenken an. Kennen Sie das? Fragen Sie sich auch manchmal:

  •  Wo stehe ich im Leben?
  •  Was habe ich bisher gemacht?
  •  Ist das das Richtige?
  •  Geht es weiter so oder soll ich etwas ändern? Und wenn Sie etwas ändern, was ist dann der Anlass?
  •  Wann und Wie machen wir uns auf zu anderen Wegen, anderen Ideen?
  •  Was braucht es, um die Richtung ein wenig neu zu justieren oder gar die Lenkung herumzureißen?

Schwere gesundheitliche Einschnitte sind oft Anlässe, nachzudenken und vor allem auch, das Leben zu entschleunigen. Zur Ruhe gezwungen, lebt man bewusster, hört wieder die Vögel zwitschern, hinterfragt den Sinn mancher Dinge, genießt die Zeit mit sich selbst und auch mit anderen Menschen intensiver – ganz im Sinne von Pearl S. Buck

„Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen“.

Ich hoffe, dieser „Ersatz“-Newsletter hat Ihnen genau so viel Freude bereitet und Inspiration gegeben, wie das, was meine Frau sonst schreibt. Trotzdem, sie ist unersetzbar und deshalb hoffe ich, dass der nächste Newsletter wieder aus ihrer Feder stammt.

Mit nachdenklichen Grüßen

Dr. Ernst-Olav Ruhle

Das personifizierte Glück

Liebe Leserinnen und Leser,

heute beglücke ich Sie mit dem personifiziertem Glück oder der Frage was ein Chief Happiness Officer oder auch Glücksvorstand ist:

Wenn ich zum Supermarkt an der Ecke gehe, dann kaufe ich auch Fleisch oder Schinken in der Frischfleischabteilung (in Bedienung) ein. Immer? Nein, nicht immer. Warum ist das so? An dieser Fleischtheke gibt es abwechselnd 4 Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen. Eine junge Frau mit deutschem Akzent (vielleicht Studentin?), eine junge Österreicherin mit schicker Tatöwierung, einen Herrn mit Oberlippenbart und eine „gstandene“ Frau von vielleicht 50 Jahren. Wenn eine bestimmte dieser Personen an der Fleischtheke steht, verzichte ich auf den Einkauf, denn diese Person ist ein wenig mürrisch. Der Schinken wird nicht liebevoll verpackt, sondern aufs Papier „geklatscht“; nach erfolgter Bestellung hört man die ungeduldigen und unwirschen Worte „no was?“. Diese Person wirkt unzufrieden mit der Arbeit, ja, vielleicht sogar unglücklich, und es mir unangenehm bei ihr einzukaufen.

Wäre diese Person glücklich, könnte der Supermarkt mit mir mehr Umsatz machen, denn ich kaufe gerne ein, wenn ich freundlich bedient werde und ich auch den Eindruck habe, dass die Menschen, die dort arbeiten, „gut drauf“ sind, also Zufriedenheit ausstrahlen und ihren „Job“ gerne machen.

Diesen augenscheinlich einfachen Zusammenhang hat man auch in der Wirtschaft erkannt und in vielen, vor allem großen Unternehmen gibt es einen neuen „Vorstandsbereich“, und zwar für Glück. Also, neben dem Vorstandsvorsitzenden (CEO, Chief Executive Officer), dem Finanzvorstand (CFO, Chief Financial Officer), dem Technikvorstand (Chief Technical Officer) und vielleicht einigen mehr, gibt es immer häufiger den Glücksvorstand, den Chief Happiness Officer (CHO).

Wen soll denn so ein Glücksvorstand beglücken? Nun, jedes Unternehmen kann nur existieren, wenn seine Produkte und Leistungen gerne gekauft werden, und das gelingt am besten, wenn es motivierte und glückliche Mitarbeiter gibt. Der CHO (oder vielleicht besser: der „Glücksbringer“ oder „Gute Laune Bringer“) wirkt und arbeitet demzufolge nach innen und nach außen. Er oder sie sollen eine Atmosphäre schaffen, in der sich die Mitarbeiter wohlfühlen, damit sie gute Arbeit leisten. Es geht aber nicht darum, aus der Arbeitswelt ein Spaßbad zu machen und nur zu feiern. Vielmehr geht es um eine gute Atmosphäre, Training, eine inspirierende Arbeitsumgebung, etc.

Gibt es ein Anforderungsprofil für einen Glücksvorstand? Nun ja, es wäre gut, wenn dieser Mensch zum einen selbst glücklich ist und zum anderen die Mitarbeiter inspirieren und motivieren kann.

Glück kann man leider nicht wirklich gut messen. Wenn man es aber für sich betrachtet und wahrnimmt, dass man Zufriedenheit und Nutzen auslösen kann und dies in sein tägliches Arbeitsleben integriert, ist schon viel gewonnen. Und warum sollte dieses Prinzip nicht auch auf das Privatleben übertragbar sein? Kann nicht jede Familie einen Chief Happiness Officer benennen oder jeder Verein, in dem es Präsident, Vizepräsident oder Kassier gibt, könnte auch einen „Glücksverantwortlichen“ haben – und was erst in der Politik möglich wäre mit einem „Glücksministerium“ ….. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ich gehe jetzt zu meinem Supermarkt an der Ecke und sage mal Bescheid, dass sie unbedingt einen Glücksvorstand brauchen, wenn sie mir mehr verkaufen wollen…

Glückliche Grüße,

Natascha Freund

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Über die Freundschaft …

Du bist nicht hart im Nehmen,
du bist beruhigend weich,
dich nicht zu mögen ist nicht leicht,
du bist kein Einzelkämpfer,
du bist so herrlich schwach,
vertrau‘ mir und benutz mich
wozu sind denn schließlich Freunde da?
Wozu sind Freunde da?
(„Freunde“, PUR)

Liebe Leserinnen und Leser,

unlängst habe ich in der Zeitschrift „Der Spiegel“ (Ausgabe 1/2015) einen Artikel gelesen, der Freundschaft als einen dritten Weg bezeichnet, nachdem sich die traditionelle Familie als brüchiges Modell erwiesen hat. Mehr als 50% der geschlossenen Ehen werden heutzutage geschieden. Familienkonstellationen im klassischen Sinn – Vater, Mutter, Kind – erweisen sich als wenig stabil.

Gibt es allgemeingültige Vorgaben, wie Freundschaft zu funktionieren hat? Solche gibt es jedenfalls zu Ehe und Familie; auch gibt es hierzu öffentlich geäußerte Werte. Was hingegen Freundschaft bedeutet und wie diese gelebt wird, bestimmen alleine die Beteiligten und Freundschaften können die unterschiedlichsten Formen aufweisen.

Bei dem Gedanken an Freundschaft, an einen lieb gewonnen Freund oder Freundin, erhellen sich zumeist die Gesichter der Befragten. Mit Freundschaft verbinden wir die Erinnerung an gemeinsam gefeierte Partys, gemeinsam durchgestandene Krisen, Hilfestellung in traurigen Momenten oder jemanden, der / die da ist, wenn man es braucht. Freundschaften entstehen in der Regel im Kontext eines gemeinsamen Erlebens einer Situation oder über einen längeren Zeitraum (zB Schulzeit), in räumlicher Nähe und fußen – zumindest teilweise – auf gemeinsamen Werten.

Die Erwartungen an Freundschaft sind oft aber so hoch, dass sie auf Dauer nur schwer erfüllt werden können. Im Endeffekt ist es im Vergleich zu Familie oder Ehe nicht einfacher und auch nicht belastungsärmer. Baut Freundschaft nicht auf sehr viel Toleranz auf? Ich darf sein, wie ich bin, darf meine Meinung sagen…aber der/die andere auch… Verkraften wir das auch immer oder treten wir den Rückzug an, wenn das Gegenüber nicht so reagiert, wie wir uns das vorstellen? Wie bereit sind Sie, sich voll und ganz auf das Gegenüber einzustellen? Kann man Konflikte in einer Freundschaft ausschließen? Fällt es leichter jemandem die „Freundschaft“ zu kündigen, als sich von Familie oder Liebespartner zu trennen?

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. In meiner Kindheit gab es noch sog. Brieffreundschaften. Warten wir heute noch auf einen Brief? Es gibt E-Mail, SMS oder WhatsApp….der Austausch erfolgt in kurzen Worten; mehr Zeit ist nicht vorhanden. Eigentlich ist man oft gedanklich gar nicht dort, wo man sich körperlich aufhält. Was bedeutet das für unser Zusammenleben und was bedeutet es für die Nachhaltigkeit menschlicher Beziehungen?

Der Psychotherapeut Wolfgang Krüger geht davon aus, dass es im Leben drei echte Freundschaften gibt. Haben Sie auch diese Erfahrung gemacht?

Um Freundschaften lebendig zu halten und sie zu „beleben“, darf jeder Beteiligte einen Beitrag leisten. Ebenso wie Liebe nicht selbstverständlich ist, ist auch Freundschaft nicht selbstverständlich. Bei Paaren erlebe ich in der Beratung sehr oft, dass sie nicht bereit sind, sich auf den/die andere(n) einzustellen, die Eigenheiten zu akzeptieren und das zu geben, was der/die andere gerade braucht, auch wenn man selbst etwas ganz anderes benötigt. Warum sollen Menschen dann dazu bereit sein, dies in einer Freundschaft zu leben?

So wie in Beziehungen so wird auch der Widerspruch einer Freundschaft erst sichtbar, wenn es „kritisch“ wird. Es gibt Studien darüber, dass Freundschaften dann auseinandergehen, wenn es einem Teil dauerhaft und ohne Hoffnung auf Besserung schlecht geht, wie z.B. bei der Diagnose einer unheilbaren Krankheit.

Freunde sind aber auch Lebenszeugen. Mit einer zunehmend loser gewordenen Freundschaft verblasst auch die Erinnerung an Geschichten aus dem eigenen Leben.

Zu einer Freundschaft gehören mindestens zwei. Es ist wohl ein ständiges Geben und Nehmen. Ich habe auch festgestellt, dass Freunde gute „Spiegel“ unserer selbst sind. Sollten dies nicht die Menschen sein, die ohne Angst vor Konsequenzen sagen dürfen, was sie wirklich denken? Das kann uns helfen, wenn wir mal wirklich nicht mehr weiterwissen und einfach eine ehrliche Meinung brauchen. Entfremdung ist heute ein Problem in vielen menschlichen Beziehungen, gut gepflegte Freundschaften brauchen Einsatz, sind nicht immer ohne Friktionen, aber sie bleiben nah.

In diesem Sinne schließe ich diesen Newsletterbeitrag mit einem weiteren Zitat von PUR

Wir kosten uns Nerven,
tauschen Ideen und manchmal aus das letzte Hemd,
philosophieren und saufen und werden uns nie mehr fremd
(„Freunde“, PUR)

Herzliche Grüße, Natascha Freund

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Von den guten Vorsätzen …

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Jahreswechsel einher gehen oftmals auch gute Vorsätze. Das neue Jahr ist noch jung und vielleicht halten Sie noch gut Ihre neuen Vorsätze ein? Wie war das denn letztes Jahr – haben Sie alle Ihre Vorsätze über das Jahr hindurch durchhalten und erfolgreich umsetzen können?

Wenn ja – herzliche Gratulation!

Wenn nein – willkommen im Club!

Manchmal klappt es tatsächlich. Oft habe ich schon von Leuten gehört, die von heute auf morgen beschlossen haben, mit dem Rauchen aufzuhören und damit erfolgreich waren. Oft ist aber die Kluft zwischen den guten Absichten und deren Umsetzung ganz schön groß. Der Grund dafür liegt zumeist darin, dass bei der Idee eine Verhaltensweise oder eine Denkstruktur ändern zu wollen, es sich zumeist um die Veränderung von Gewohnheiten handelt. Gewohnheiten sind gut einstudierte Abläufe. Denken Sie an einen „Trampelpfad“, über den immer und immer wieder gelaufen wird. Ungefähr so sieht es in Ihrem Gehirn aus. Sie machen etwas immer und immer wieder (beispielsweise Kaffeetrinken und Kuchen essen um 15 Uhr), dadurch hat sich eine Gewohnheit nicht nur tatsächlich, sondern auch im Gehirn installiert. Durch ständige Benutzung des Trampelpfades oder Ausübung der Gewohnheit ist diese gut „gepflegt“. Übrigens wussten Sie, dass über 45 Prozent unserer täglichen Handlungen nicht auf bewusstem Nachdenken beruhen, sondern es sich hierbei vielmehr um Gewohnheiten handelt?

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse aus der Gehirnforschung ist es vielleicht leichter nachvollziehbar, dass eine Veränderung ein Prozess ist, der oftmals nicht von heute auf morgen umsetzbar ist. Oft erwarten wir, dass allein durch den Beschluss einer Änderung, sich dann auch gleich das gewünschte Ergebnis einstellt. Das ist aber gerade nicht der Fall, dh wir wollen mit unseren guten Neujahrsvorsätzen den gut gepflegten Trampelpfad verlassen, das ist aber oftmals viel schwieriger als gedacht. Die meisten von uns sind Gewohnheitsmenschen und so tickt auch unser Hirn. Alte Gewohnheiten aufgeben bedeutet Anstrengung, weil ein neuer Trampelpfad (in Form einer neuen Gewohnheit, also der neuen gewünschten Verhaltensweise) erst entstehen muss. Das gelingt am besten durch stetige Wiederholung. Dabei ist es aber nicht erforderlich, eine Veränderung in seiner Gesamtheit durchzuführen, vielmehr sind es die kleinen Schritte, die langfristig zum Erfolg führen.

Nachdem Sie nun einiges über „Hürden“ gelesen haben, möchte ich Ihnen nun aber auch aufzeigen, wie es gehen kann:

Die wichtigste Frage für eine Verhaltensänderung ist nicht, wie viel Willenskraft brauche ich, um etwas zu verändern, entscheidend sind vielmehr zwei Punkte:

1. Wer werde ich sein, wenn die gewünschte Veränderung umgesetzt habe?

In der Beratung habe ich festgestellt, dass viele Menschen ganz genau wissen, was sie nicht wollen, aber nicht wissen, was sie wollen. Das ist aber entscheidend. Bei einem Veränderungsprozess ist es wichtig zu wissen: wo will ich hin. Was möchte ich erreichen? Worin drückt sich die Veränderung aus? Woran stelle ich die Zielerreichung fest?

2. Was bringt die Zielerreichung mit sich?

Fragen Sie sich, ob Sie tatsächlich bereit sind, die Veränderung um jeden Preis umzusetzen. Anders gefragt – gibt es unangenehme Nebenwirkungen, die mit meinem Ziel in Verbindung stehen? Wenn ja, ist es die Veränderung tatsächlich wert?

Darüber hinaus bringt es nichts, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen und zu glauben, alles sofort erreichen zu müssen. Stephen Guise hat ein Konzept der kleinen Schritte entwickelt, sogenannte „mini habits“ (www.minihabits.com). Er ist davon überzeugt, dass es besser ist, jeden Tag ein wenig zu tun, als an einem Tag ganz viel. Einige Beispiele hierzu:

  • Sie wollen abnehmen: Dann müssen Sie nicht gleich alles geliebten Speisen vom Speiseplan streichen; beginnen Sie zunächst einmal den Nachmittagskuchen wegzulassen.
  • Sie wollen mehr Sport betreiben: Starten Sie Ihr neues Vorhaben nicht sofort mit täglich einer Stunde, sondern beginnen langsam, vielleicht am Anfang mit täglich 20 Minuten.
  • Sie wollen mehr Zeit mit dem Partner verbringen: … Haben Sie schon eine Ahnung wie es gehen könnte?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse und möchte Ihnen folgendes Zitat von Laozi mit auf den Weg geben

Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.

Herzliche Grüße, Natascha Freund

Quelle: Psychologie heute Oktober 2014

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Imago

Liebe Leserinnen und Leser,

der Newsletter im Dezember beschäftigt sich mit Weihnachten, dem Fest der Liebe oder der Frage „Wie viel Liebe brauchst du?“. Lauschen Sie einmal folgendem Dialog:

Sie: „Ach, ich freue mich schon so auf Weihnachten, das Fest der Liebe in der Familie. Und auf die Geschenke freue ich mich besonders. Hast du schon alles besorgt?“

Er: „Hoffentlich wird es nicht zu schlimm, mit dem vielen Essen, dem Besuch aller Onkel und Tanten und den Unmengen an Geschenken für die Kinder. Das ist doch alles nur noch Kommerz und hat mit Liebe nichts mehr zu tun.“

Sie: „Wieso – mit Geschenken zeigt man einander doch seine Wertschätzung und dass man an einen anderen Menschen gedacht hat, egal, was es ist.“

Er: „Geschenke sind nur ein Symbol, aber das wird heute alles total missverstanden und übertrieben. Der Sinn von Weihnachten wird mit dem Kaufrausch ganz und gar in den Hintergrund gerückt. Was sind denn die wahren Werte von Weihnachten?“

Sie: „Gemeinsamkeit, Besinnlichkeit und die Wertschätzung füreinander und das zeigt sich auch darin, wenn man für einen anderen Menschen etwas kauft oder macht.“

Er: „Aber es geht doch um die Familie, um die Ruhe und die Aufmerksamkeit füreinander. Viele Geschenke verfälschen doch dieses Bild nur.“

Sie: „Das sehe ich anders. Auch mit mehreren Geschenken zeigst du anderen deine Wertschätzung, dass du an sie gedacht hast und dich für sie bemüht hast.“

Er: „Ich will aber die Wertschätzung anderer Menschen nicht von der Menge des Geldes ableiten lassen, das ich für sie ausgegeben habe.“

(…..)

So, oder so ähnlich könnte ein vorweihnachtlicher Dialog ablaufen. Fragen Sie sich auch oft, warum und wieviel man schenken soll? Finden Sie es wichtig, wahre Werte oder eher doch Warenwerte zur Geltung kommen zu lassen? So oder so, nichts davon ist richtig oder falsch – Weihnachten ist eben ein besonderes Fest und das feiert jeder auf seine Weise, ob mit vielen Geschenken, gutem Essen, in der Kirche oder bei einer karitativen Einrichtung, um als Freiwilliger zu helfen.

Wieso möchte in unserer Geschichte der eine das Fest so und der andere so feiern? Das hat natürlich etwas mit Werten und Einstellungen zu tun. Beide Partner wollen das „Fest der Liebe“ feiern, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es könnte sein, dass es ihr in der Kindheit an materiellen Gütern gefehlt hat und diese jetzt einen wichtigen Teil „ihres“ Weihnachtsfestes ausmachen. Bei ihm geht es um die „menschliche Wärme“ und die Zusammengehörigkeit, die er vielleicht als Kind nicht gespürt hat und nun an „seinem Weihnachten“ realisieren möchte.

Wir alle haben in unserer Kindheit Verletzungen erfahren. Diese sind uns nicht zwingend bewusst zugefügt worden, aber sie sind für unser Leben prägend. Der Weg über die sogenannten Kindheitsverletzungen kann uns helfen zu verstehen, was uns gefehlt hat, was uns heute fehlt und wie wir „Heilung“ anstreben können. Genau hier setzt die Imago-Therapie an, die uns hilft diese Muster zu verstehen und etwas zu tun, dass eine Verbesserung eintritt.

Imago geht davon aus, dass die Erlebnisse in den ersten 6 Jahren unserer Kindheit für unser späteres Leben prägend sind. In dieser Zeit lernen wir bereits unsere „Muster“ ein, insbesondere wie wir auf verschiedene Dinge reagieren. Diese Muster leben wir in unserem weiteren Leben fort, haben sie sich doch stets bewährt…

Mit Hilfe der Werkzeuge der Imago-Theorie können wir unser Verhalten, unsere Kommunikation und auch Reaktionen verstehen und dauerhaft ändern lernen. Für unsere Geschichte bedeutet das auch einen anderen Verlauf – ein Gespräch, in dem beide einander zuhören und aufeinander eingehen können.

Imago – in Theorie und Praxis – finde ich spannend und im Umgang mit anderen Menschen hilfreich, so dass ich mich entschlossen habe, eine Ausbildung hierzu zu absolvieren. Ich freue mich, wenn ich Ihnen im Laufe des nächsten Jahres noch einiges zu Imago – für individuelle, paarbezogene, teamorientierte sowie organisationsrelevante Kommunikation – vorstellen darf.

Herzliche Grüße,

Natascha Freund

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