Eine gemeinsame Werteebene ist wichtig für eine Beziehung.
- Welche Werte sind für Sie wichtig?
- Welche Werte sind für Ihren Partner/Ihrer Partnerin wichtig?
- Gibt es gemeinsame Werte?
- Welche Werte ergänzen sich möglicherweise?
Eine gemeinsame Werteebene ist wichtig für eine Beziehung.
In einer Beziehung darf jeder seinen Weg gehen. Wie gestalten Sie den Rhythmus von Nähe und Distanz, von Verschmelzung und Abgrenzung? Gibt es hier gemeinsame Musik oder spielen Sie in getrennten Orchestern?
Letztens las ich einen Artikel mit „10 Regeln für eine halbwegs vernünftige Trennung“. Das klang spannend, erwartet sich der Leser hier doch Tipps und Tricks für die Lebensführung in einer schwierigen Situation. Genauer gesagt zu der heiklen Frage: wie sage ich ihm / ihr, dass ich ihn / sie loswerden möchte.
Wichtige Handlungsempfehlungen waren, z.B.
Liest man diese Tipps, dann denkt man vielleicht, dass das gute Hinweise für eine sicher unangenehme Situation sind? Es fühlt sich nicht gut an, den Schlussstrich zu ziehen, Gemeinsames aufzugeben und es ist oft schwer, den einst oder noch immer geliebten Menschen damit zu konfrontieren, sie/ihn vielleicht aus „allen Wolken“ zu reißen. Das Ende einer Beziehung ist nicht immer ein Wunsch von beiden Seiten. Wer das Ende verkündet und „geht“, hat sich das oft lange im Voraus überlegt. Den Partner mag es spontan treffen. Wie bereitet man sich darauf vor?
Mit einer Trennung werden beide verletzt. Wie geht es am besten, dass diese Mensch auch später wieder vertrauen können? Ich möchte daher noch ein paar Tipps aus meiner Erfahrung dazustellen:
Quelle des genannten Artikels: https://www.bento.de/gefuehle/schluss-machen-10-regeln-fuer-eine-halbwegs-vernuenftige-trennung-a-00000000-0003-0001-0000-000002257137
Kommt Ihnen das bekannt vor? Sehen Sie manchmal Paare und wundern sich, warum dieses Paar zusammen ist bzw. hören Sie manchmal von Paaren in ihrem Bekanntenkreis die sich getrennt haben und fragen sich, wie konnte das geschehen? Und dann gibt es da noch die Menschen, die auf der Suche nach der Partnerschaften, die ein Leben lang hält. Gibt es das?
Aus Einzelfällen ergibt sich nicht immer ein komplettes Bild, aber die Wissenschaft hat auf diese Fragen inzwischen einige Antworten gefunden. Seit über zehn Jahren arbeiten Wissenschaftler mehrerer deutscher Universitäten an der sogenannten Pairfam-Studie und erheben Daten zur Gestaltung von Partnerschaft und Familie. Einige wichtige Erkenntnisse konnten dabei gewonnen werden (zitiert nach Christine Finn von der Universität Jena, in Der Standard vom 18.2.2018):
· Paare, die sich einig sind, entwickeln sich synchron und „schaukeln sich nach und nach ein“; das ist ein Faktor für den langfristigen Zusammenhalt einer Partnerschaft
· Ein niedriges Selbstwertgefühl eines Partners führt häufig zur Depressivität einer Person; ein Partner mit einem größeren Selbstwertgefühl aber kann durchaus eine positive Wirkung auf sie haben und das höhere Risiko, an einer Depression zu erkranken, abpuffern
· die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Einzelnen innerhalb einer Beziehung ist entscheidend für den Verlauf des gemeinsamen Weges: „Wenn aber hier ein Ungleichgewicht vorliegt und jemand das Gefühl hat, er komme zu kurz, dann wird das höchstwahrscheinlich nicht lange funktionieren.“ so Christine Finn
Sie haben vielleicht im Verlauf Ihrer Geschichte gelernt, dass es wichtig ist, auf die Bedürfnisse des Partners zu achten, wenn eine Partnerschaft funktionieren soll. Das ist zweifellos richtig, genauso wichtig und richtig ist es aber, wenn man in einer Partnerschaft auf seine eigenen Bedürfnisse achtet. Der Partner oder die Partnerin kann und soll einen viel geben, aber ein anderer Mensch kann einem nicht alles geben. Manchmal braucht es Zeit für sich selbst, Kontemplation, Eigenständigkeit im Denken und Handeln. Und all das, kann man wiederum in die gemeinsame Zeit und die gemeinsame Partnerschaft einbringen.
Vielleicht ist es ein bisschen so wie im Lied „Kreise“ von Johannes Oerding:
Ey, wenn sich alles in Kreisen bewegt
Dann gehst du links, dann geh‘ ich rechts
Und irgendwann kreuzt sich der Weg
Wenn wir uns wieder sehen
Und für die zukünftige Forschung sind die Psychologen nun auf das Partnerschaftsverhalten der Millenials und den Einfluss des Internet auf Paare und Partnerschaften gespannt.
Am 12. Januar 2020 fand ich in der Presse einen Artikel mit der Überschrift „Paartherapie per Smartphone“. In diesem Artikel ging es darum, dass in den USA verstärkt Ehe-und Paarberatung auch über sogenannte Beziehung-Apps angeboten wird und schon viele Menschen dies in Anspruch nehmen.
Über 15.000 Paare geben angeblich gerne zehn Euro im Monat für die Paarberatung per Handy aus. Die Inhalte sind von Paartherapeuten entwickelt und aufbereitet und bieten anonym dem Paar oder dem Einzelnen die Möglichkeit, sich unterstützen und beraten zu lassen. Kernpunkt ist die Beantwortung eines ausführlichen Fragebogens über Paarkommunikation, Erziehung und das Intimleben sowie auch Finanzen, auf dessen Basis ein Algorithmus dann ermittelt, „wo es in der Beziehung hakt“. Positiv hervorgehoben wurde insbesondere die Anonymität der App. Im Artikel wird hervorgehoben, dass die Nutzer vor allem die Themen Erziehung und Sexualität gerne in der App behandeln, „da es einfach für viele unangenehm ist, darüber zu sprechen und eine App einen geschützten Rahmen bietet“.
Es muss dazu gesagt werden, dass die meisten Nutzer dieser App zur Generation der Millenials gehören.
Man soll sich natürlich dem Fortschritt nicht verschließen und je digitaler unser Leben wird, desto weniger überrascht es, dass auch solche eher stark auf die einzelnen Personen und Paare fokussierenden Dienstleistungen über das Smartphone angeboten werden. Im medizinischen Bereich gibt es das ja auch, dass ein Arzt aus der Ferne Hinweise gibt, Diagnosen erstellt oder auch eine Behandlung anleitet. Dem Argument, dass eine eher unpersönliche App am Smartphone die Interaktion zwischen den Menschen nicht verstärkt, sondern sie weiter in die Vereinzelung treibt, weil sie sich noch mehr mit ihrem Handy beschäftigen, begegnen die Erfinder mit dem Hinweis, dass man diese Nutzer ohnehin nicht von den Bildschirmen weg bringt und dann doch gleich das Handy dafür nutzen kann, um Unterstützung für erfolgreiche Beratungen anzubieten.
Ich kann mich diesem Argument zwar nicht ganz verschließen, allerdings bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass eine solche App vielleicht ein sinnvoller Einstieg oder eine Ergänzung sein kann, bei Problemen in der Partnerschaft und im zwischenmenschlichen Bereich kann aber meines Erachtens ein elektronisches Gerät die Probleme nicht lösen. Der Algorithmus ersetzt den/die Therapeuten/Therapeutin nicht und die Tatsache, dass man sich auf einen Algorithmus verlassen soll, dessen wissenschaftlich-methodischer Hintergrund nicht offen liegt, erscheint mir problematisch. Genauso wie Klienten die Erfahrung machen müssen, ob die von einem/r Therapeuten/-in angewandte Methode für sie passt, so müsste es auch bei einer App sein.
Bei tiefergehenden Problemen oder bei dem Wunsch über die Ergebnisse der Smartphone-Paarberatung auch persönlich zu sprechen, geht aus meiner Sicht kein Weg an einer guten Paarberatung durch einen Therapeuten oder eine Therapeutin vorbei.
Sie wollen doch mit ihrer Partnerin/ihrem Partner in einer guten Beziehung sein und nicht nur mit ihrem Smartphone, oder?
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