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Die Kindheit im Gepäck

Zu Jahresbeginn erschien bei Spiegel Online ein Artikel über das innere Kind. Das innere Kind, über das es auch eine Menge Bücher gibt, ist ein psychologisches Konzept, nach dem neben Erbanlagen auch Prägungen aus unserer Kindheit unser Wesen und unser Selbstwertgefühl heute bestimmen. Das bedeutet, dass Erfahrungen, Werte, Gefühle, die wir aus der Kindheit mitnehmen, uns auch heute noch beeinflussen und wenn wir mit der Umwelt interagieren, „hochkommen“ können. Im Artikel heißt es treffend: „Besonders die Zeit bis zum Grundschulalter könne unbewusst viel Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen. Es gebe dabei positive Erfahrungen, die uns zu widerstandsfähigen Erwachsenen machten, aber auch negative, die noch Jahre später für Konflikte sorgten: Bindungsprobleme beispielsweise, Stress, Zukunftsängste.“

Denken Sie in manchen Situationen auch an Ihre Kindheit zurück? Welche Erlebnisse haben Sie geprägt? Überwiegen die glücklichen und positiven Ereignisse oder sind da auch viele Schatten? Und dort, wo Sie verletzt wurden, z.B. durch das Verhalten Ihrer Bezugspersonen oder durch andere wie Mitschüler, Lehrer, Nachbarn, was ist davon hängengeblieben und zeigt sich heute noch, wenn Sie ähnliche Situationen erleben? Vielleicht wurden Sie als Kind in bestimmten Situationen beschämt oder kritisiert („Geh nicht bei einer roten Ampel über die Straße?“, „Was soll bei den schlechten Noten aus dir werden?“, „Warum verstehst du einfachsten Dinge nicht?“, „Du hast aber wirklich 2 linke Hände.“), die sich auch heute zeigen können – im Straßenverkehr, beim Nachfragen nach Erklärungen oder bei Reparaturen im Haushalt. Was dann? Ja, vielleicht hilft die Arbeit mit dem inneren Kind.

Die meisten psychologischen Berater sind überzeugt, dass es uns helfen kann, sich mit dem eigenen inneren Kind zu beschäftigen, damit es uns als Erwachsene im Hier und Jetzt besser geht. Das innere Kind zeigt sich auch heute in unseren Grundmustern bei Erfahrungen und oder Gefühlen wie Neid, Trauer, Schuld und Beschämung. Hier reagieren Kinder emotional und manch Erwachsener erlebt dieses kindliche Gefühl heute in ähnlichen Situationen nach. Der Lösungsansatz ist, dass man sich die Situation und die eigene Reaktion darauf bewusst macht, d.h. man muss erkennen, wie das eigene Verhaltensmuster aussieht und was diese mit den frühkindlichen Prägungen zu tun hat. Man darf sich quasi neben sich selbst stellen und analysieren und betrachten oder man darf sich das „Gepäck“, den eigenen emotionalen Rucksack ansehen, den man mit auf seiner Lebensreise hat. So hat man die Chance, sich seine Reaktion bewusst zu machen und sich klar zu machen, warum man sich heute so fühlt und so verhält und auch, ob und wie man es ändern möchte, damit man sich über die Aussagen und das Verhalten der Umwelt nicht mehr kränkt.

Letztendlich brauchen Sie in diesen Situationen etwas und zwar das, was sie auch als Kind gebraucht hätten, sei es Bindung, Interesse, Vertrauen, Liebe, Aufmerksamkeit. Und die Frage ist, ob und wie Sie sich dies heute herbeiholen können, wenn Sie diese Situationen erleben.

Wie man daran erkennt, ist das innere Kind ein Ansatz, mit dem man ein Stück weit gut selbst arbeiten kann. Macht man sich die Situationen aus der Kindheit vor dem Hintergrund aktueller Erlebnisse bewusst, kann man anders mit Gefühlen umgehen, indem man sie mit seinem Erwachsenen-Ich betrachtet und reguliert. Auf der anderen Seite kann man aber auch Grenzerfahrungen erleben und Traumata durchleben. Dann helfen Gespräche mit Beratern, Coaches und Therapeuten auf diesem Weg weiter.

Quelle: https://www.spiegel.de/start/inneres-kind-wie-es-helfen-kann-erwachsen-zu-werden-a-0327c7ba-c0d0-47e5-96a0-77c3ff1160b8, abgerufen am 5.1.21

Wie wollen wir nach der Hochzeit heißen?

Im Standard erschien Ende Mai 2019 ein Artikel über die Wahl des Ehenamens. Seit den verschiedenen Reformen des Ehe- und Namensrechts sind die Möglichkeiten und Varianten gestiegen, wie ein Paar nach der Eheschließung heißen kann (siehe hierzu auch den Beitrag zum Namensrecht).

Im „traditionellen“ Familienbild sieht man noch immer, dass die Frau den Namen des Mannes annimmt (ca. 75%), aber auch der umgekehrte Fall gewinnt an Bedeutung. Und bei gleichgeschlechtlichen Ehen ergeben sich ganz neue Tendenzen.

(Nicht nur) in Österreich hat man folgende Tendenzen zu den Motiven der Namenswahl ausgemacht:

  • „Mein Name gehört für mich zu meiner Identität“: mit dieser Aussage begründen viele, dass Sie trotz der Ehe mit einem anderen Menschen, ihren Namen behalten, weil dieser für ihr bisheriges Leben, ihre Entwicklung und ihre heutige Position prägend war.
  • „Gleichberechtigung“: das Rollenverständnis von Partnern hat sich gewandelt: Erst Mitte der 1970er-Jahre konnte z.B. in Österreich der Name der Frau als Familienname geführt werden. Die Nutzung dieser Option gewinnt an Bedeutung und zeigt nach außen, dass die Partner gleichberechtigt sind.
  • „Gesellschaftliche Akzeptanz“: Wie wird das Umfeld auf die Namenswahl reagieren? Laut Standard gilt: „Paare, die sich gegen die Tradition entscheiden, kommen in Erklärungsnot. Laut einer US-Studie gelten Frauen, die ihren Namen behalten, als selbstbezogen. Und ihre Gatten werden als unmännlicher wahrgenommen, weil sie sich nicht gegen die Ehefrau durchsetzen konnten.“
  • „Zusammengehörigkeit“: ein Motiv für einen gemeinsamen Namen kann auch sein, dass man nach außen zeigen möchte: wir sind ein Paar. Wir (und unsere Kinder) tragen denselben Namen.
  • „Beruflicher Status“: jeder Partner hat sich einen „Namen gemacht“. Warum soll man dies in Frage stellen, nur weil man heiratet.
  • „Telling names“: manche Menschen haben Nachnamen, die besonders wohlklingend sind, andere solche, die man schwer versteht, oft falsch schreibt oder buchstabieren muss. Da liegt das Beibehalten oder wechseln des Nachnamens auch nahe.

Und wie halten Sie es? Wie sind Sie bei der Namenswahl vorgegangen? War es die Qual der Wahl oder ganz einfach?

Wie Sie es machen, ist es okay und ganz alleine ihre Entscheidung. Es muss für Sie in der Situation, in der Sie heiraten stimmig sein.

Vergessen Sie bei allen Grübeln über den Nachnamen nicht, dass Sie sich gegenseitig mit Ihren Vornamen ansprechen – welche Rolle spielt der Nachname damit zwischen Ihnen beiden?

Die eigenen Ängste überwinden

Damit Sie in Ihrer Beziehung Kränkungen verarbeiten können, ist es notwendig, dass Sie auch über Ängste sprechen können. Man zeigt damit dem Gegenüber natürlich auch seine Schwächen. Ein solcher Schritt ist umso schwieriger zu machen, wenn man in der Kindheit einer kränkenden und verletzenden Entwertung ausgesetzt war, wenn man Ängste gezeigt hat.

Es ist wichtig, sich dies bewusst zu machen. Wir alle haben den Rucksack der Kindheit zu tragen. Wenn Sie Ihre Schwächen zeigen, kann Ihr Partner seine Stärke zeigen, indem er Ihnen hilft.

Dies ist ein großer Vertrauensbeweis, aber vielleicht einen Versuch wert?

Die Sache mit der Authentizität….

Ganz oft hinterfrage ich, warum Menschen so reagieren, wie sie reagieren.

Da ist einiges zu beachten – die eigene Geschichte, die eigenen (Kindheits-)Verletzungen und wie wir gelernt haben, darauf zu reagieren. Der eine geht in die Aktivität oder ins Tun – nach dem Motto „Aufstehen, Krönchen richten, weiter geht’s“. Ein anderer zieht sich in ein imaginäres Schneckenhaus zurück und wird praktisch handlungsunfähig. All das sind Überlebensmuster von uns – so haben wir gelernt auf (Kindheits-)Verletzungen zu reagieren.

Keiner von diesen beiden kann aus seiner Rolle so einfach aussteigen. Es bedarf zum einen Reflexion, um zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin und zum anderen viel Verständnis, dass der/die andere so ist, wie er/sie ist – und ich ihn so schätze, wie er / sie ist.

Denn schließlich wollen wir doch, dass wir von der Welt angenommen werden, wie wir sind, oder? Na ja, und das wollen alle in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit…

Die Faszination des Spiegelns

Unbestechlich, ehrlich und klar – das sind die Eigenschaften eines Spiegels. Wenn Sie sich daran betrachten, dann bekommen Sie keine Analyse, Wertung oder Erklärung, sondern ein Bild von sich selbst. Es mag Ihnen gefallen oder nicht, aber der Spiegel zeigt uns, wie wir sind.

Im Spiegel betrachten Sie sich selbst, sehen Ihre äußere Erscheinung, aber ev. auch etwas, das Sie im Inneren ausmacht. Sprechen Sie mit Ihrem Spiegel? Wird er dann zum Gesprächspartner oder sogar mehr? Welche Antworten des Spiegels nehmen Sie für sich selbst auf lassen auf sich wirken?

Der Spiegel gibt uns etwas zurück – eine Reflexion. Wenn wir uns selbst spiegeln, dann sind wir auf dem besten Weg zur Selbsterkenntnis und zur Selbstkritik – nicht nur im Spiegel selbst, sondern auch in der Begegnung mit anderen Menschen.

Wer oder was ist Ihr Spiegel?

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