Schlagwort: Kinder (Seite 5 von 5)

Unterhaltsforderungen von Kindern gegenüber den Eltern

In der Gerichtspraxis ist ein Anstieg an Unterhaltsklagen von Kindern gegenüber den Eltern zu verzeichnen. Im Jahr 2012 wurden von volljährigen Kindern in Österreich 4.923 Anträge auf Unterhalt gestellt; im Jahr 2016 stieg diese Zahl auf 5.630 an.

Die Zeitung derstandard berichtete am 17.03.2017 in einem Artikel („Immer mehr Kinder klagen einen Elternteil auf Unterhalt“), dass erst kürzlich ein Kind gegen seinen Vater aufgrund von Unterhaltszahlungen bis in die 3. Instanz, dem Obersten Gerichtshof, gezogen ist. Und das ist wohl kein Einzelfall, weil die Statistik einen steten Anstieg der Klagen verzeichnet.

Die Gründe dafür liegen, wie derstandard berichtet, in der längeren Ausbildungsdauer, der stärkeren Fokussierung auf Kinder und ihre Rechte und dem Bewusstsein für diese Rechte.

Grundsätzlich müssen Eltern für ihre Kinder Unterhalt bis zu deren Selbsterhaltungsfähigkeit zahlen. Die Selbsterhaltungsfähigkeit ist nicht mit der Volljährigkeit gleichzusetzen, denn auch volljährige Kinder können – wie dies auch die Statistik zeigt – Unterhalt einfordern, denn es gibt hierbei keine Altersgrenze. Daher müssen Eltern auch während der Ausbildungszeit (nach Erreichung der Volljährigkeit) Kindesunterhalt – Alimente – zahlen.

Unterhalt kann nur gefordert werden, soweit das Kind nicht im gemeinsamen Haushalt lebt. Sind die Eltern beispielsweise getrennt oder geschieden und ist das Kind minderjährig, erhält der Elternteil bei dem das Kind sich hauptsächlich aufhält, die sog. Alimente. Ist das Kind hingegen volljährig, muss das „Kind“ selbst dafür sorgen, diesen Unterhalt zu bekommen. Dies ist unabhängig davon, ob es bei einem Elternteil lebt oder „woanders“ untergekommen ist.

Von der Rechtsprechung wurden folgende Prozentsätze des Nettoeinkommens des Zahlungspflichtigen festgelegt:

0-6 Jahre 16%
6-10 Jahre 18%
10-15 Jahre 20%
15 Jahre – bis zur Selbsterhaltungsfähigkeit 22%

Abzüge sind möglich, wenn es weitere Kinder über 10 Jahre gibt und/oder auch (Ex-)Ehegattenunterhalt zu leisten ist. Eigene Einkünfte des bezugsberechtigten „Kindes“ können ebenso wie auch die Familienbeihilfe, die aliquot anzurechnen ist, die Höhe des Unterhalts mindern.

Weiterführende Links:
www.help.gv.at
www.jugendwohlfahrt.at

 

Wie kommunizieren Sie miteinander in der Familie?

Liebe Leserinnen und Leser,

neulich im Zug von Wien Richtung Westen auf dem Weg in die Semesterferien…ich saß in dem Abteil mit vielen anderen Familien… somit war bis Tirol für 4 Stunden Unterhaltung gesorgt.

In der Reihe vor mir Familie Nr. 1:

Mutter, Oma und 4 Kinder (3 Buben ca. 16, 14 und 6 Jahre alt) und ein Mädchen (ca. 12 Jahre). Die Mutter organisiert, reicht Getränke und Brote. Die Kinder spielen abwechselnd miteinander (Karten), machen Hausübungen am Computer, reden miteinander oder lesen. Auch das Handy ist – maßvoll – im Einsatz. Die Kommunikation untereinander ist ruhig und das Verhältnis ist harmonisch.

In der Reihe hinter mir Familie Nr. 2:

Mutter, Vater und 3 Kinder (2  Mädchen – ca. 7 und 4 Jahre alt, 1 Bub – ca. 6 Jahre). Die Kinder brauchen Beschäftigung. Sie haben auch einiges dabei und ich meine, dass sie sich auch durchaus alleine bzw. gemeinsam zu beschäftigen wissen. Die Eltern sehen das anders. Papa meint, der Urlaub müsse damit beginnen, dass er die Zeit, die er sonst nicht so mit der Familie verbringt, in der ersten Stunde „aufgeholt“ werden muss. Er interveniert in das Spiel der Kinder, was zum Streit zwischen den Kids führt. Als Papa die 3 nicht mehr in Zaum halten kann, erscheint die bis dahin sehr ruhige Mutter auf der Bildfläche. Man merkt, wie genervt und auch erschöpft sie ist. Das spiegelt sich in der Kommunikation (nicht nur zwischen dem Paar – die Spannung war deutlich spürbar, sondern auch zwischen den Eltern und den Kindern) wieder:

  •  „Warum lässt du immer so viel auf den Boden fallen?“
  • „Ich kenne niemanden der tollpatschiger ist als du.“
  • „Hörst du mir überhaupt zu? Ich habe gesagt, jetzt gibt es Orangen, Pizza-Schnitte gibt es nachher.“
  • „Ich habe dir gestern gesagt, dass du das einpacken sollst. Dass es jetzt zu Hause liegt ist DEINE Schuld“
  • „Ich habe überhaupt keine Lust mit Euch auf Urlaub zu fahren.“

Es war ganz unterschiedlich, wie diese Worte auf die Kinder gewirkt haben. Eines hat sich verschlossen, ein anderes hat sich sichtbar gekränkt, beim dritten hätte man gar nicht mal angenommen, dass eine „Kommunikation“ stattfindet.

Ich habe mich gefragt, wenn die Eltern so etwas sagen, ob die Kinder dann nicht auch antworten könnten: „Also, wenn das so abläuft, möchte ich auch nicht mit euch auf Urlaub fahren.“ Gerne hätte ich sie dazu ermutigt…

Es ist nachvollziehbar, dass 4 Stunden Bahnfahrt für Kinder langweilig sein kann. Da braucht es Ablenkung und natürlich sind die Kinder auch mal laut und lebhaft. Dennoch: wird diese Form der Kommunikation den gewünschten Familienfrieden für die Urlaubszeit herstellen? Wie fühlen sich die Kinder dabei? Ist das eine wertschätzende Kommunikation?

Ob 2, 3 oder 4 Kinder, wie fordernd es auch sein mag – die Qualität des Familienlebens bemisst sich auch an der Art der Kommunikation. Eltern haben hier eine besondere Verantwortung. Der Ton macht die Musik.  Die Kunst besteht darin, auch in diesen Situationen eine wertschätzende Kommunikation zu führen. Niemand verlangt dabei Kunststücke, denn auch die Eltern dürfen erholungsbedürftig und erschöpft sein; dennoch wer mit seinen Kindern so wie oben bei Familie Nr. 2 beschrieben, kommuniziert, darf sich über  entsprechende Rückmeldungen in ein paar Jahren nicht wundern…

Mit wertschätzenden kommunikativen Grüßen

Natascha Freund

Wie viel Medienzeit braucht mein Kind?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Weihnachtszeit…sie naht mit riesen Schritten…und damit auch die Wunschlisten unserer Kinder. Elektronische Medien sollen ja wieder hoch im Kurs stehen. In diesem Zusammenhang stellt sich mancher die Frage, wie viel Mediennutzung ist gut für mein Kind? Medien sind vielfältig, daher konzentriere ich mich im Folgenden auf ein besonders beliebtes Exemplar dieser Gattung – das Mobiltelefon.

Wissenschaftler von der Universität Bonn haben eine App entwickelt, um zu erforschen, wie häufig, wie lange und zu welchem Zweck User ihr Mobiltelefon zur Hand nehmen. Wer die entwickelte App herunterlädt, erlaubt dem Institut für Informatik der Universität Bonn diese Nutzungsdaten auszuwerten.

Es wurden die Daten von 60.000 Smartphone-Nutzern ausgewertet. Das Ergebnis: Zweieinhalb Stunden beschäftigten sie sich täglich mit dem Smartphone, Jugendliche sogar drei. Auch beim Abendessen mit dem Partner oder bei der Arbeit griffen die Probanden zum Handy, scrollten durch Nachrichten, checkten Mails. Unter den geöffneten Anwendungen seien besonders häufig Apps wie Facebook, WhatsApp und Pokerspiele genutzt worden. (Siehe näheres unter http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/digitaler-burnout-zu-viel-smartphone-macht-ungluecklich-a-1056361.html).

  • Was denken Sie über diese Information?
  • Finden Sie sich darin wieder?

Besonders zum Nachdenken bringt mich die Erkenntnis vom Leiter der Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bochum Bert te Wildt. Er geht davon aus, dass beim Scrollen über den Handyscreen die gleichen Stoffwechselvorgänge im Gehirn aktiviert werden wie bei Drogensüchtigen. Die ständige Kommunikation mit Freunden oder Arbeitskollegen über soziale Medien wie Facebook scheine dabei das größte Suchtpotenzial auszumachen. „Denn dort erhalten wir Aufmerksamkeit und Anerkennung“, so te Wildt.

  • Wie viel an Medienzeit ist für unsere Kinder (noch) gut?

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat in einem Interview die provokante, aber durchaus berechtigte Frage gestellt „hat das Mobiltelefon unser soziales Leben bereichert, oder war es bisher nur ein Versuch, der Einsamkeit zu entgehen?“ (siehe „Das handysüchtige Kind“ in derstandard.at). Einerseits prägt uns der Hunger nach sozialem Kontakt, aber warum vermeiden wir andererseits den nahen Kontakt zu unserem Partner und Kindern, denn das tun wir, wenn wir uns mit dem Mobiltelefon beschäftigen, anstatt uns mit dem Menschen, der am Tisch gegenüber sitzt, zu unterhalten.

In meinem Bekanntenkreis habe ich beobachtet, dass es kaum ein Treffen gibt, in dem nicht einer an seinem Handy etwas „nachsieht“. Wir treffen einander, um gemeinsame Zeit zu verbringen und die erste Tat ist, dank des Handys gleich wieder woanders, in virtuellen Welten, zu sein, als hier…was mir der Blick aufs Handy unseres Gastes verriet…

  • Wie oft sehen Sie während eines Tages auf Ihr Handy?

Der Psychiater Paulus Hochgatterer vertritt die Ansicht, dass es ganz normal ist, wenn Jugendliche mit dem Handy am Morgen aufstehen und abends zu Bett gehen. Facebook macht nicht die Kinder krank, sondern die Eltern, weil sie mit dem Erfahrungstempo der Kinder nicht umgehen können. Hochgatterer bewertet es auch als normal, wenn Dreijährige auf dem iPad ein elektronisches Bilderbuch „wischen“. Diese Dinge, so Hochgatterer, seinen normale Adaptionsprozesse (Hochgatterer: „Facebook macht nicht die Kinder krank, sondern die Eltern“, in derstandard.at).

Ich folge Jesper Juul mit seiner Einschätzung, dass die Situation mit Handy und Tablet so neu ist, dass es uns in der Familie noch nicht gelungen ist, diesbezüglich „Kultur“ zu entwickeln. Es braucht wohl die Erwachsenen, die durch ihr eigenes Verhalten den Ton angeben und damit als Rollenmodell Vorbildwirkung haben…

Vielleicht wollen Sie zu Hause Medienzeit für die Handynutzung für alle einführen? In dieser Zeit ist es okay, sich am und mit dem Handy zu beschäftigen, Mails zu checken, im Internet zu surfen, etc.

Am Wochenende, in den Ferien und jedenfalls zu den Mahlzeiten sind Handy, Tablet udgl. – vielleicht sogar an einem gemeinsamen Ort im Haushalt – „geparkt“ und im besten Fall sogar ausgeschaltet. Es ist Familienzeit – Zeit für das Miteinander!

Es liegt an Ihnen, wie Sie die Medienkultur in Ihrer Familie leben wollen. Vielleicht bedarf es mehrerer Anläufe, Veränderungen und Anpassungen bis Sie Ihren Weg gefunden haben. Edison brauchte nahezu 2000 Versuche bis er die Glühbirne erfunden hatte. Insofern schließe ich diesen Newsletter mit einem Zitat von Thomas Alva Edison (1847-1931):

„Ich bin nicht entmutigt, denn jeder erkannte Irrtum ist ein weiterer Schritt nach vorn.“

Mit erkenntnisreichen Grüßen

Natascha Freund

Wenn auch Sie den Newsletter bestellen möchten, so senden Sie bitte eine E-Mail an freund(at)copala.at mit dem Betreff “Newsletter bestellen”.

Für Familien

Liebe Leserinnen und Leser,

in meinen Beratungen habe ich zunehmend festgestellt, dass Familien erst dann Beratung suchen, wenn sie ein Problem feststellen, oder lassen Sie es mich anders ausdrücken, wenn das Problem schon in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium ist. Muss es erst soweit kommen? Kann ich nicht schon im Vorfeld den Kurs in eine andere Richtung steuern?

Für Familien

Ich möchten Ihnen eine Übung vorstellen, mit der Sie Harmonie in der Familie schaffen können. Die Wintertage eignen sich ideal zum Sammeln von Blättern, Kastanien und dergleichen. Gehen Sie doch mit der gesamten Familie an einem Sonntagnachmittag spazieren und sammeln Sie, was Sie so am Weg finden.

Zu Hause nehmen Sie sich dann Papier und farbige Stifte zur Hand. Jeder bemalt ein Stück Papier, verziert es mit einem Muster oder mit einem gefunden Blatt, Kastanie oder dergleichen. In weiterer Folge fügen Sie die einzelnen erstellten Kunstwerke zu einem Ganzen zusammen. Damit finden sich alle Familienmitglieder in einem Gesamtbild wieder. Sie können in der Mitte beispielsweise einzelne Fotos der Familienmitglieder aufkleben.

Mit dieser Übung entsteht eine herrliche Familiencollage. Diese Collage ist individuell gestaltet und repräsentiert Sie als Familie. Vielleicht wollen Sie diese Collage dann auch sichtbar zu Hause aufhängen, so dass alle Familienmitglieder an einen netten Sonntagnachmittag erinnert werden.

Diese Übung habe ich schon oft in meinen Beratungen Klienten empfohlen. Ich bin immer wieder überrascht, welches positive Feedback die Übung bringt. Über eine Rückmeldung  mit Ihren Erfahrungen würde ich mich auch sehr freuen!

Übrigens – diese Übung lässt sich nicht nur mit Kindern ausprobieren, diese kann auch spannende Ergebnisse mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner oder einer Freundin/einem Freund bringen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und eine schöne Vorweihnachtszeit mit all Ihren Lieben.

Herzlichst,

Natascha Freund

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